Fogging - Schwarzstaub in Wohnungen - 
    Erscheinungsbild, Erklärungsmodell und Ursachen
    
Wichtig bei Verdacht auf Fogging:
Bitte reinigen Sie nicht alle Fensterscheiben um diese von dem schmierigen Fogging-Niederschlag zu befreien! Sollten Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt zu einer chemischen Analyse zur Eingrenzung der Ursache für das Auftreten von Fogging entscheiden, wäre die für die Bewertung wichtigste Probe leider schon beseitigt.....
Erscheinungsbild des Phänomens Fogging
Seit Anfang der 90er Jahre wird gehäuft in neu errichteten oder renovierten Wohnungen ein eigenartiges Auftreten von mehr oder minder dunklen Ablagerungen beobachtet. Dabei bildet sich je nach Ausprägung an den Wänden über den Heizkörpern, im Kühlschrank, auf dem Fernseher, dem Fensterrahmen oder auf Möbeln eine rußartige, klebrige Schicht. Der erste Verdacht richtet sich gegen eine undichte Heizung oder einen Kamin, der herbei gerufene Schornsteinfeger kann aber keine Fehler erkennen. Auch Schimmelbefall erscheint zwar nahe liegend, scheidet aber schnell auf Grund des Schadensbildes aus. Diese Vergrauung kann sich über einen längeren Zeitraum hinweg aufbauen, häufiger ist jedoch ein schlagartiges Auftreten. Besonders beeindruckend ist es, wenn morgens die Wohnung beim Verlassen noch in Ordnung ist und abends geschwärzt wie nach einem Wohnungsschwelbrand angetroffen wird. Das geschilderte Phänomen ist auch unter anderen Bezeichnungen wie „Fogging“, "Wohnungsschwärze"oder „Magic Dust“ bekannt.
Beteiligte Faktoren für den Niederschlag des schwarzen Staubes
Nach einer Untersuchung des Umweltbundesamtes (UBA-Studie zum Phänomen der „Schwarzen Wohnungen") haben sich mittlerweile eine Reihe von Faktoren gezeigt, die bei der Ausprägung der plötzlichen Vergrauung beteiligt sein können, eine eindeutige Ursache, die allen Fällen gemeinsam wäre, hat sich bis heute aber nicht finden lassen:
Vorausgegangene Renovierungsarbeiten bzw. Neubau
      In ca. 86% der beobachteten "Fogging"-Fälle handelte es sich           um renovierte Wohnungen bzw. um einen Neubau. Die Art der durchgeführten           Arbeiten steht dabei hingegen in einem weniger deutlichen Zusammenhang.           In 52% der Fälle wurden Malerarbeiten vorgenommen, in 34% Fußbodenarbeiten,           in 23% Dichtungsmaßnahmen. Das Auftreten des Fogging findet in 41% der           Fälle innerhalb von 12 Monaten nach der letzten Renovierung bzw. nach           dem Einzug statt. 
Heizphase
      In 92% der Fälle trat das Staubphänomen in der Heizphase auf, meistens           zu Beginn. Wahrscheinlich ist hier der Einfluß der verringerten relativen           Luftfeuchte in den Wintermonaten zu erkennen. 
Wohnungsnutzung
      Auffallend häufig wird die Vergrauung der Wohnung nach der Rückkehr           von einer längeren Abwesenheit festgestellt. Dies kann aber auch bereits           die Abwesenheit tagsüber bedeuten. 
Bauphysikalische Gegebenheiten
      Kalte Außenwände mit Wärmebrücken stellen eine bevorzugte Kondensationsfläche           nicht nur für Wasserdampf dar. Dachschrägen dienen als Prallwand für           den mit der warmen Heizungsluft aufsteigenden Staub. 
Raumbedingungen
      Isolierende Oberflächen wie Vinyltapeten, Laminatfußboden oder Kunststoffe           können durch elektrostatische Effekte zur Staubabscheidung führen. Daher           sind insbesondere PVC-Fensterrahmen, Türen oder Möbel in besonderem           Maße betroffen. In einigen Fällen sind dadurch auch Fernsehapparate           ausgefallen. 
Ruß- und Staubquellen
      Wohnungsintern können verschiedene Quellen eine verstärkte Freisetzung           von Staub- und Rußquellen bedeuten: Zigarettenrauch, Kerzen, Essenszubereitung,           Teppichböden mit Faserfreisetzung, chemische Teppichreinigung mit der           Ausbringung von Tensiden (oberflächenaktive Substanzen), Pflegemittel           für Oberflächen
Externe Quellen: rußbeladene Außenluft (durch verkehrsreiche Straßen, Industrieemissionen, Wohngebiete mit Kleinfeuerungsanlagen) oder in Einzelfällen Eintrag aus Tiefgaragen.
Erklärungsmodell für die Entstehung von Fogging
Nach heutigem Kenntnisstand kann das Phänomen "Wohnungs-Schwärze"           folgendermaßen erklärt werden: Durch Renovierung, Neubau oder Neuanschaffungen           von Einrichtungsgegenständen werden eine Vielzahl schwererflüchtige           organische Verbindungen (SOV) in Farben, Lacken, Versiegelungen, Teppichböden           u.ä. in den Innenraum eingetragen. 
      Mit Beginn der folgenden Herbst-            und Wintermonate wird die Lüftung verringert, die Gebäudewände, insbesondere           die Außenwände, kühlen ab, die Kondensationsneigung der in der Luft           befindlichen schwererflüchtigen organischen Verbindungen nimmt zu. Die           stets in der Raumluft vorkommenden Feinstpartikel erhalten durch Kondensation           der SOV auf deren Oberflächen eine chemisch modifizierte Oberflächeneigenschaft.           Diese trägt zu einer Zusammenlagerung (Aggregation) unter Bildung größerer           Partikel bei. Bei Kontakt mit den Raumoberflächen kommt es zu einer           erhöhten Anlagerung, insbesondere dort, wo sich Temperaturunterschiede an den Wandoberflächen zeigen. Hierbei können aber auch elektrostatische           Aufladungen von Kunststoffoberflächen, wie sie gehäuft in den Wintermonaten           unter Einfluß der verringerten Luftfeuchte entstehen, zu einer erhöhten           Anziehung unterschiedlich geladener Partikel und Flächen führen. Turbulente           Strömungen der Luftzirkulation im Raum (z.B. an Bilderrahmen, Wandleuchten,           Deckendosen u.ä.) können durch Aufpralleffekte sichtbare Muster einer           erhöhten Oberflächenbelegung erzeugen. 
Ursachensuche für das Auftreten von Fogging
Für die Ursachensuche werden neben den physikalischen in besonderer Weise chemische Faktoren überprüft. Dazu werden Wischproben von inerten Oberflächen wie Fensterscheiben, die sichtbar den Fogging-Niederschlag erkennen lassen, entnommen und auf ausgewählte Substanzgruppen schwerflüchtiger organischer Verbindungen analysiert. Die ergänzende Untersuchung des Hausstaubes auf die gleichen Parameter lässt im Vergleich zur Wischprobe Aussagen über mögliche Quellen bzw. den Transportpfad der erfassten Substanzen zu. Zur besseren Beurteilung wird zusätzlich eine visuelle und optische Charakterisierung der Wischprobe und des Extraktes vorgenommen, bei dem die Gleichmäßigkeit der Belegung und die Schwärze der Belegung als Maß für die Fogging-Intensität und die Lichtabsorption des Extraktes als Hinweis auf Feinstaub in der Probe bewertet werden.